Restitution der Würde? Human Remains - Kolonialismus - Menschlichkeit
Anhand von Human Remains der "Alexander-Ecker-Sammlung" im Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg soll die Frage nach der menschlichen Würde - ihrer Verletzung und Möglichkeiten ihrer Wiederherstellung - in einem doppelt gebrochenen Setting ausgelotet werden: In einem kinematographischen Reallabor treffen sich die Philosophin Prof. Dr. Nadja Germann von der Universität Freiburg und der Germanist Prof. Dr. Albert Gouaffo von der Universität Dschang, Kamerun, um (1) in einem kontinuierlichen Dialog anhand der zu Wissenschaftszwecken "gesammelten" und verwendeten Human Remains über den Begriff der Würde zu reflektieren. In diesem transkulturellen Prozess geht es sowohl um diesen Begriff selbst - was ist Würde: eine abstrakte Idee oder etwas materiell, also in Fleisch, Knochen, Geschichte Verkörpertes? - als auch um Implikationen, die sich hieraus für Wissenschaftspraxis und Politik ergeben.
Dieser Dialog wird (2) in multimodaler Form durch den Medienethnologen Dr. Balz Andrea Alter beobachtet, aufgenommen (Audio- und Bildmaterial) und den beiden Dialogpartner*innen in regelmäßigen Abständen präsentiert. Sie werden so gleichzeitig zu Subjekten und Objekten, zu Forscher*innen und Informant*innen. In dieser Weise soll ein doppelter Reflexionsprozess angestoßen und zugleich dokumentiert werden: über die entmenschlichenden Dimensionen des Kolonialismus in transkultureller und -disziplinärer Perspektive sowie die blinden Flecken und toten Winkel der beteiligten Wissenschaftler*innen selbst.
Prof. Dr. Albert Gouaffo ist Professor für germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft sowie interkulturelle Kommunikation an der Universität Dschang/Kamerun, Prof. Dr. Nadja Germann ist Professorin für Arabische und transkulturelle Philosophie an der Universität Freiburg. Dr. Balz Andrea Alter ist Mitarbeiter des Afrika-Zentrums für Transregionale Forschung (ACT) an der Universität Freiburg sowie des Freiburger Arnold-Bergstraesser-Instituts (ABI).
Die Website zum Projekt ist unter restitutionderwuerde.de erreichbar!
Projektbeteiligte
Anknüpfend an das Forschungsprojekt "Restitution der Würde" veranstalten das ACT und E3600 scientific artworks am 15. und 18. Juli 2024 ein öffentliches Wissenschaftskommunikationsexperiment auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg, mit dem sie sich in einem experimentellen künstlerischen Forschungsprozess Wissenschaftspraktiken, Restitutionsfragen und postkolonialen Gedanken widmen.