Policy Paper des ACT beleuchtet koloniales Erbe in Universitätssammlungen
Das Africa Centre for Transregional Research (ACT) der Universität Freiburg hat gemeinsam mit dem BMBF-Netzwerk Postcolonial Hierarchies in Peace & Conflict ein Policy Paper vorgelegt, das den verantwortungsvollen Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Gewaltkontexten adressiert. Am Beispiel der Alexander-Ecker-Sammlung der Universität Freiburg wird die anhaltende Relevanz kolonialer Gewaltbeziehungen in Wissenschaft und Gesellschaft deutlich.
Die Autoren Richard Tsogang Fossi (TU Berlin, Universität Dschang) und Andreas Mehler (ACT, Universität Freiburg) analysieren die komplexe Geschichte von fünf Maka-Schädeln aus Kamerun, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Freiburger Sammlung gelangten. Ihre Forschung verdeutlicht die Notwendigkeit, universitäre Sammlungen kritisch zu hinterfragen, Provenienzen transparent aufzuarbeiten und Rückführungen ethisch fundiert vorzubereiten.
Zentrale Empfehlungen des Policy Papers umfassen die kooperative Provenienzforschung unter Einbeziehung von Herkunftsgesellschaften, die Zugänglichmachung von Forschungsergebnissen, die Sensibilisierung in der Lehre sowie die aktive Vorbereitung von Repatriierungen. Ein 2025 begonnener Dialog mit Vertreter:innen der Maka-Gemeinschaft stellt einen ersten Schritt in diesem Prozess dar. Das Policy Paper versteht sich als Ausgangspunkt für weitere interdisziplinäre und transnationale Aushandlungsprozesse im Umgang mit kolonialen Hinterlassenschaften.
Das Policy Paper ist hier abrufbar.