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Forschung und Lehre

Laufende Forschungsprojekte mit Afrikabezug

ACT

Restitution der Würde? Human Remains - Kolonialismus - Menschlichkeit

Im Zentrum des Projekts steht das Problem des Umgangs mit den entmenschlichenden Dimensionen des
Kolonialismus und ihren Auswirkungen auf die Wissenschaftspraxis bis heute.

Anhand von Human Remains einer deutschen Universität soll die Frage nach der menschlichen Würde – ihrer Verletzung und Möglichkeiten ihrer Wiederherstellung – ausgelotet werden.

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Arnold-Bergstraesser-Institut

AMMODI: Verständnis von Afrikanischer Migration, Mobilität und Vertreibung

Der AMMODI-Blog veröffentlicht regelmäßig leicht zugängliche Beiträge, um das Verständnis von afrikanischer Migration, Mobilität und Vertreibung in ihrer ganzen Vielfalt zu erweitern.

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Blog: ALMA Reviews

Ziel dieser Rezension-Reihe ist es, über Werke von WissenschaftlerInnen aus den Regionen Afrikas, Lateinamerikas, des Mittleren Ostens und Asiens zu schreiben. Dazu wählen ABI-MitarbeiterInnen und Assoziierte Werke aus, die sie besonders gerne gelesen haben. Ziel dieses Blogs ist es, neue Gespräche zu beginnen, interessante Themen zu erforschen und ausgezeichnete Wissenschaft hervorzuheben. Die Blogsprache ist englisch, einmal monatlich erscheint eine neue Rezension.

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Centre d’Excellence de Gouvernance Locale en Afrique (CEGLA)

CEGLA steht für die Schaffung einer qualitativ herausragenden Ausbildung für kommunale Behörden. Gleichzeitig dient es der Forschung auf dem Gebiet der Dezentralisierung und der lokalen Entwicklung in Niger, in Mali und im Senegal.

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Das Gewaltmonopol und Sicherheitsparadoxa – Diskrepanzen zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit in der Zentralafrikanischen Republik und dem Libanon

In einem DFG geförderten Forschungsprojekt untersucht Tim Glawion, warum die Versuche sogenannter fragiler Staaten, den Einsatz von Gewalt zu monopolisieren, zuweilen unterschiedliche objektive und subjektive Sicherheitsniveaus schaffen.

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Erneuerbare Energien, erneuerte Autoritarismen? Die Politische Ökonomie von Solarenergie in der MENA-Region

Eine Nachwuchsgruppe im Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersucht unter der Leitung von Benjamin Schütze die Beziehung zwischen Solarenergie und autoritären Praktiken. Der regionale Fokus liegt auf dem Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) (Marokko, Tunesien, Jordanien).

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Postcolonial Hierarchies in Peace & Conflict

Wie manifestieren sich postkoloniale Hierarchien in Epistemologien und in der Wissensproduktion der Friedens- und Konfliktforschung? Wie kann die Friedens- und Konfliktforschung zu einer Transformation solcher Hierarchien beitragen? Dazu wird das ABI mit den Universitäten Marburg, Erfurt und Bayreuth im BMBF-geförderten Projekt "Postcolonial Hierarchies in Peace & Conflict" zusammenarbeiten. Eine virtuelle Enzyklopädie wird die Ergebnisse, methodische Weiterentwicklungen und theoretische Innovationen anschließend präsentieren.

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Promises of Democratic Connection? The Politics of Transregional Energy Infrastructure Expansion

Zwischen 2022 und 2024 erarbeiten Dr. Alke Jenss, Dr. Alessandra Bonci und Dr. Benjamin Schuetze am ABI die Bedeutung und Wirkung von transregionalen Infrastrukturen für eine mögliche demokratische Governance an den verschiedenen Orten, die sie verbinden.

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Restitution jenseits der Objekte: Die Rückgabe afrikanischen Kulturerbes als dekoloniales Thema neu denken

Ein Forschungsprojekt von Nachwuchswissenschaftler*innen bringt ein multidisziplinäres Team aus Freiburg, Accra und Maiduguri zusammen, um die Frage der Restitution von Kulturerbe als ein dekoloniales Thema neu zu überdenken.

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Medizinische Fakultät

Diagnostic Visual Function Research: Building Capacity in Africa

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Fakultät für Umwelt und natürliche Ressourcen

ReSET - Reconfiguring Energy for Social Equity

Reconfiguring Energy for Social Equity (ReSET) is devoted to understanding how the global transition from fossil fuels to renewable energy might strengthen justice achievements.

ReSET is an international collaboration with academic partners in Germany, India, the Netherlands, and South Africa.

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Philosophische Fakultät

Der Austritt von Staaten aus Regionalorganisationen. Eine vergleichende Analyse

Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU) machte kürzlich Schlagzeilen und erregte viel öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit.

BREXIT ist nicht der einzige Fall, in dem ein Mitgliedstaat eine regionale Organisation (RO) verlassen hat. Zwischen 1945 und 2020 gibt es 49 Austritte aus ROs. Die Analyse dieser Rückzüge ist wichtig, da Austritte die internationale Zusammenarbeit beeinträchtigen und möglicherweise zu weiterer Desintegration führen können, die auch die gegenwärtige multilaterale Weltordnung in Frage stellen könnte.

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Überlappender Regionalismus in Afrika, Amerika und Asien und Europa

Nach Ende des zweiten Weltkriegs und dem Ende des Kalten Kriegs haben Staaten jeweils vermehrt mit einander auf regionaler Basis kooperiert und hierzu regionale Organisationen (RO) gegründet. Auch wenn die Europäische Union zu den bekanntesten ROs zählt, gibt es ROs in allen Teilen der Welt. Überlappender Regionalismus ist weit verbreitet, aber wir wissen noch sehr wenig über das Phänomen.

Das Projekt will Forschungslücken schließen und erheben wie sich überlappender Regionalismus zwischen 1945 und 2015 entwickelt hat. Dabei sollen nicht nur Muster und Dynamiken aufgedeckt werden, sondern es wird auch untersucht, wie Staaten und ROs mit überlappendem Regionalismus umgehen.

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Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät

Politische Ökonomie des Land Grabbing

Unter „Land Grabbing“ werden der Kauf oder die langfristige Verpachtung großer Agrarflächen vorwiegend in Entwicklungsländern durch staatliche Akteure und private Investoren aus Industrie- und Schwellenländern verstanden, wobei i.d.R. eine für die lokale Bevölkerung nachteilige Machtasymmetrie vermutet wird.

Die Perspektive der modernen Politischen Ökonomie als analytischem Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens erlaubt einen interdisziplinären Zugang unter Einbeziehung politikwissenschaftlicher, ökonomischer und soziologischer Gesichtspunkte.

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 Abgeschlossene Forschungsprojekte

 


©Sandra Meyndt

Lehrveranstaltungen mit Afrikabezug - Wintersemester 2024/25

 

African Diaspora Narratives – From 1619 to the Present

Englisches Seminar - Theresa Marx

This proseminar offers a diachronic exploration of African Diaspora narratives from North America. Through a diverse array of texts—including literary works, speeches, films, and podcasts—we will uncover the multifaceted experiences and contributions of African descendants to North American society and culture. Our thematic journey includes, but is not limited to the transatlantic slave trade, life on the plantations, the abolitionist movement, segregation and Jim Crow, the Civil Rights Movement, and contemporary issues around identity and cultural expression. Students will learn to engage critically with a selection of significant primary texts ranging from Frederick Douglass’ Narrative of the Life of Frederick Douglass, an American Slave, to Chimamanda Ngozi Adichie’s The Thing Around Your Neck.

 

Afropolitanismus im Musikvideo

Institut für Medienkulturwissenschaft - Mirja Riggert

Das Konzept des Afropolitanismus, mit Achille Mbembe verstanden als eine politisch-ästhetische Situation des afrikanischen In-der-Welt-Seins, erfreut sich in der multimedialen Popkultur des 21. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Globale Kulturgüter aus Literatur, Musik, Film und digitalen Medien inszenieren mitunter afrikanisch-kosmopolitische Schauplätze, künden von diasporischen oder Migrationserfahrungen und werden auf dem globalen Kulturmarkt breit rezipiert und vermehrt ausgezeichnet: wie bspw. die Verleihung des Literaturnobelpreises im Jahre 2021 an den tansanischen Autor Abdulrazak Gurnah oder der Nummer Eins-Hit des nigerianischen Afrobeat-Musikers Burna Boy mit Ed Sheeran 2019 zeigen.
Das Seminar nimmt dies zum Ausgangspunkt, um sich dem Thema im Musikvideo der Gegenwart zu widmen. Analysiert werden sollen vorrangig Videoclips von afrikanischen Afrobeats-Künstler*innen wie u.a. Wizkid oder Kizz Daniel, aber auch afroamerikanische Hip Hop-Videos. Die Teilnehmenden lernen in medienkomparatistischer Perspektive die multimodale Analyse des audiovisuellen Mediums kennen, indem Bild-, Text- und Tonelemente in ihrem Zusammenspiel untersucht werden. Zudem werden im Seminar medienwissenschaftliche Theorien mit post- und dekolonialen Fragestellungen verbunden. Diskutiert werden sollen medienästhetische Konzeptionen kultureller Hybridität und globalisierter Identitäten, aber auch gesellschaftspolitisch relevante Fragen nach Zugängen zu einer sog. ‚Weltkultur‘ sowie nach kultureller Aneignung (wie sie z.B. in Bezug auf Peter Fox‘ Musikvideo Zukunft Pink aufkamen), die im zeitgenössischen Musikvideo verhandelt werden.

 

Can Europe Come to Terms with its Colonial Past in Africa? History, culture, and governance of memory politics

University College Freiburg - Dr. Richard Legay

Over the last few years, we have seen various European countries increasingly engage with political acts of remembering their colonial past in Africa, whether it is a city, such as Berlin, renaming some of its streets or the French head of state asking for an official report on the memory of the colonisation and war in Algeria. Most of the time, these acts occur after a long resistance to face this difficult and violent history and its impact today. Nevertheless, the late 2010s and early 2020s have most definitely seen a change in the ways former colonial powers are now looking at their history and the way they remember it. In regard to this new paradigm, it is now crucial to take stock of current memory politics. Which forms are these memory politics taking and how is Europe’s colonial past remembered? Who are the main actors and stakeholders? Who is not part of the conversation and what are the power dynamics and networks at stake? What are the shortcomings of today’s practices and where are they headed? To do so, the course will include sessions drawing from colonial and postcolonial history, from public history and memory studies, and from political science.

 

‘Global Africa’ in a changing world order

Seminar für Wissenschaftliche Politik - Dr. Tim Zajontz

The African continent and its people continue to be marginalised in Eurocentric accounts of world affairs and in  International Relations scholarship. This course places the study of historical and contemporary relations of African states, societies and economies with the non-African world centre stage. The notion of 'Global Africa' connotes the centrality of Africa in global affairs past and present. The course starts off by situating Africa within the discipline of International Relations, thereby problematising ahistorical ontologies and some of the theoretical/conceptual inadequacies that prevail in the field. The course discusses colonial and postcolonial legacies that, to this day, affect statehood, foreign policies and economic (under)development across the continent. Additional sessions focus on the connections of 'Global Africa' with external powers, notably the USA, China, France the European Union and Russia. Explicit analytical attention is placed on how intensifying geopolitical and geoeconomic competition and contestation among these powers plays out across Africa and how African state and non-state actors shape the emerging 'Second Cold War'.

Grundtexte des Postkolonialismus. Edward Said: Orientalismus, Chakravorti Spivak: Kritik der postkolonialen Vernunft, Achille Mbembe: Kritik der schwarzen Vernunft.

Theologische Fakultät - Prof. Dr. Karl-Heinz Ruhstorfer

Koloniale Gewalt und Erinnerungspolitik in Europa und dem globalen Süden

Historisches Seminar - PD Dr. Susanne Kuß

Untersuchungsgegenstand dieses Hauptseminars sind koloniale Ereignisse, die in Europa und dem globalen Süden aktuell als besonders gewalttätig eingeordnet werden. Neben dem jeweiligen Ereignis an sich sollen sowohl seine zeitgenössischen als auch seine aktuellen Repräsentationen in Texten, Fotos, Objekten und Monumenten untersucht werden. Als Grundlage dieser Untersuchung werden Ideen der postkolonialen Theorie, der historischen Diskursanalyse und der Erinnerungsgeschichte genutzt. Der Fokus liegt nicht allein auf Ereignissen aus der deutschen Kolonialgeschichte.

Literarische Konstrukte von Erinnerung

Deutsches Seminar - Prof. Dr. Weertje Willms

Seit mehreren Jahren hat Erinnerung in verschiedenen Forschungsdisziplinen Konjunktur. Bei der Erforschung dieses spannenden aktuellen Themas spielen verschiedene Aspekte und Fragen eine Rolle, wie etwa: Was wird in einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit überhaupt erinnert und prägt damit das kollektive Gedächtnis und die kollektive Identität der Gemeinschaft? Welche Dinge entziehen sich, etwa aufgrund von Traumatisierungen, der Erinnerung? Wie kann für Nicht-Erinnerbares eine Sprache gefunden werden? Wer darf über Welche Erinnerungen sprechen/schreiben und über welche nicht und warum? Wie funktioniert unsere Erinnerung? Welche Rolle spielen dabei Narrationen und narrative Darstellungsstrukturen und -prozesse?
Auf der Grundlage einer intensiven Beschäftigung mit der aktuellen, interdisziplinären Theorie (Erinnerung, kulturelles Gedächtnis, kollektive Identität u.a.) werden wir uns mit ausgewählten Werken der deutschsprachigen, aber auch der internationalen Literatur (z.B. Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen) beschäftigen, um uns einerseits einen Überblick über die verschiedenen Facetten des Themas zu verschaffen und andererseits anhand von Detailanalysen die jeweiligen Aspekte auszuloten. Um das Thema in seiner aktuellen kulturwissenschaftlichen Relevanz zu erfassen, werden wir es indes nicht nur komparatistisch angehen, sondern auch interkulturelle Dimensionen (z.B. bei Sharon Dodua Otoo, Natascha Wodin, Katja Petrowskaja) untersuchen und für das Verständnis fruchtbar machen.

Politische Mobilisierung in Afrika

Seminar für Wissenschaftliche Politik - Prof. Dr. Andreas Mehler

Postcolonial Hierarchies in Peace and Conflict

Seminar für Wissenschaftliche Politik - Dr. Fabricio Rodriguez

This seminar offers a research-driven analysis of how global power hierarchies and colonial legacies shape contemporary peace and conflict processes. While Peace and Conflict Studies has made significant advances, the field remains constrained by Eurocentric frameworks that dominate the liberal peace paradigm, which upholds democracy, the rule of law, free markets, and human rights as universally valid values. These principles, largely informed by Western experiences, tend to overlook the deeper power dynamics and cultural-spatial complexities that shape the production of knowledge about peace and conflict.

As a result, international peace operations often lack the necessary conceptual and programmatic tools to effectively prevent, manage, and de-escalate violence in regions facing diverse sources of political conflict. This seminar critically addresses these limitations, offering students the opportunity to explore alternative frameworks that situate ideas of peace in a landscape of unequal power relations beyond Eurocentric thinking.

The course employs postcolonial theory, decolonial thought, and feminist perspectives to critically reflect upon these conventional approaches, offering students the opportunity to engage with alternative conceptualizations of peace. Going beyond state-centric and positivist research methods, the course will analyze the cross-border dynamics of conflicts pertaining to natural resource extraction, urban uprisings, para-military operations, organized crime, as well as civil and interstate war. By focusing on the intersections of race, gender, and class, the seminar interrogates the enduring effects of colonialism and how these impact the formation of global hierarchies of power that perpetuate but also contest specific dynamics of violence and inequality.

Through this lens, students will address key questions such as:
 
What do alternative peace paradigms propose in contrast to the liberal peace model?
How are ideas of a "peaceful Europe" linked to conflicts in the Global South? How do global hierarchies of race, gender, and class shape the emergence of violence in specific contexts?

Postkolonialismus und Theologie

Theologische Fakultät - Prof. Dr. Karl-Heinz Ruhstorfer

Postkolonialität und Geschichtswissenschaft

Historisches Seminar - Leon Biela

Seit dem Ausbruch des neuesten Krieges im Nahen Osten hat „der Postkolonialismus“ – oder eher die Kritik am „Postkolonialismus“ – als Gegenstand der öffentlichen Debatte in Deutschland eine erstaunliche Hochkonjunktur erlebt. Doch was steckt hinter diesem kontroversen, oft polemischen und fast immer unscharf verwendeten Etikett? In der Übung werden wir von den hitzig geführten Debatten der Gegenwart Abstand nehmen und danach fragen, was den „Postkolonialismus“ ausmacht und insbesondere, welche Bedeutung er für die Geschichtswissenschaft besitzt.

In der Übung erschließen wir zunächst den Begriff des „Postkolonialismus“ und überlegen, was er bedeuten kann und in welchem Verhältnis er zum historischen Phänomen des Kolonialismus steht. Wir widmen uns dann ausgewählten „postkolonialen“ Schlüsseltexten von Denker:innen und Historiker:innen wie beispielsweise Edward Said, Gayatri Spivak oder Dipesh Chakrabarty, die in der Geschichtswissenschaft stark rezipiert wurden. Solche als „postkolonial“ verorteten Ansätze sind sehr heterogen, zeichnen sich jedoch oft dadurch aus, dass sie die kulturelle Dimension des Kolonialismus sowohl in den kolonisierten als auch den kolonialisierenden Gesellschaften analysieren, die Dominanz eurozentrischer Wissenssysteme in der Erforschung des Kolonialismus überwinden wollen oder nach den bleibenden Vermächtnissen kolonialer Herrschaft fragen. Sie entstanden dabei immer auch in der Auseinandersetzung der Autor:innen mit ihrer eigenen Gegenwart. In der Übung arbeiten wir daher nicht nur die Kerngedanken und Argumente dieser Texte heraus, sondern analysieren auch, wie sich die Texte selbst in ihren historischen Kontext einordnen lassen.

Daran anschließend diskutieren wir, welche Bedeutung diese „postkolonialen“ Theorien und Perspektiven für aktuelle geschichtswissenschaftliche Forschung haben. Dafür setzen wir uns auch mit aktuellen Forschungstexten – zum historischen Phänomen des Kolonialismus, aber auch darüber hinaus – auseinander, die diese Theorien und Perspektiven zur Anwendung bringen. Anhand dieser Texte reflektieren wir, welchen Mehrwert solcher Perspektiven für geschichtswissenschaftliche Forschung haben und wo sie kritisiert werden können. Wir werden dabei auch darüber nachdenken, wie „postkoloniale“ Ansätze für das eigene historische Arbeiten – etwa in Hausarbeiten – nutzbar gemacht werden können. Ziel der Übung ist es also, ein komplexes Verständnis davon zu erarbeiten, wie eine „postkoloniale“ Geschichtswissenschaft aussehen kann, einerseits im historisierenden Blick auf Grundlagentexte sowie die Entwicklung der Disziplin selbst und andererseits in der Reflektion aktuellen historischen Arbeitens einschließlich unseres eigenen.

 

Protorassismen in der Vormoderne?

Deutsches Seminar - Prof. Dr. Claudius Sittig-Krippner

Die Frage danach, wie Menschen miteinander umgehen sollen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Status, ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Glauben, gehört zu den Grundfragen dieser Gesellschaft. Vor dem Hintergrund unserer heutigen Lebenswelt und aktueller Konflikte ist in historischer Perspektive zu fragen: Gab es ‘Proto-Rassismen’ in der Literatur und Kunst der ‘Vormoderne’? Denn wenn wir nach rassistischen Denkfiguren fragen, dann lassen wir uns gewöhnlich von einem Theorieformat leiten, das erst im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde und den Menschen nach einem zeitgenössischen Verständnis von Wissenschaft nach somatischen, moralischen und kulturellen Merkmalen klassifiziert. Damit ist zweifellos ein Wendepunkt in der Geschichte des Rassismus markiert, aber die Frage nach Vorläufern ist damit nicht vom Tisch. Es ist vielmehr zu fragen, wie man den schwierigen Begriff des ‘Rassismus’ überhaupt fassen kann. Wir werden uns im Seminar mit diesem Definitionsproblem auseinandersetzen und mit der Frage, wie in der Vormoderne Grenzen von Zugehörigkeit begründet wurden. Welche kulturellen und religiösen Ordnungsmuster gab es? In welchem Verhältnis standen solche Zuschreibungen zu physischen Charakteristika? Und in welcher Funktion finden sie Eingang in literarische Texte?

Rassismus im Mittelalter und der Frühen Neuzeit

Mittelalterzentrum Freiburg - PD Dr. Michael Ott, Prof. Dr. Eva von Contzen

Während in den Mediävistiken im englischsprachigen Raum etwa seit der Jahrtausendwende vermehrt über »race« und Rassismus diskutiert wird, hat sich die Mittelalterforschung im deutschsprachigen Raum bei diesem Thema bisher eher zurückgehalten. Hinter dieser Zurückhaltung dürften verschiedene Schwierigkeiten stehen, etwa die Frage nach dem Umgang mit neuzeitlich-modernen Konzepten von »Rasse«, die Frage nach der Übertragbarkeit einer englischsprachig-amerikanischen Diskussion nach Europa oder auch die Frage nach dem Verhältnis eines vorneuzeitlichen Rassismus zu Formen des Antisemitismus und der Sklaverei – wobei auch bei diesen beiden Konzepten umstritten ist, ob man sie für das Mittelalter in Anschlag bringen kann und soll.

In jüngerer Zeit scheint allerdings auch im deutschsprachigen Raum die Diskussion über einen mittelalterlichen Rassismus mehr und mehr auf Interesse zu stoßen. Die Ringvorlesung greift dieses steigende Interesse auf und diskutiert die (Un-)Möglichkeit eines mittelalterlichen Rassismus aus verschiedenen disziplinären Perspektiven, die von der Byzantinistik, Theologie und Geschichtswissenschaft bis hin zur Mittellateinischen Philologie, der Anglistik und der Germanistik reichen. Diese interdisziplinäre Vielfalt soll dazu beitragen, sowohl die Schwierigkeiten als auch die Möglichkeiten einer Diskussion über mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rassismus zu ergründen.  

Selected Topics in International and Developmental Economics

Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät

Immigration has emerged as a highly contentious issue in contemporary Western politics, often sparking heated debates and polarizing public opinion. Our upcoming seminar examines this issue through the lens of economic analysis. Employing advanced econometric techniques, we will investigate the factors influencing migration patterns, explore the potential links between immigration and crime rates, analyze the motivations behind emigration decisions, and evaluate the effects of immigration on labor markets and technological innovation.
Join us as we evaluate common claims about migration using empirical evidence, offering a nuanced, data-driven perspective on one of today's most discussed topics.

 

Survey of British and Postcolonial Literature

Englisches Seminar - Prof. Dr. Stefanie Lethbridge

This survey lecture course of British and Postcolonial literature will give an overview of literary historical developments on the British Isles and in New English Literatures from the Romantic Period to the present day.  We will treat a wide range of genres in their historical, cultural and media contexts.

The Short Story - British and Postcolonial Early Modern to Contemporary

Englisches Seminar - Prof. Dr. Barbara Korte

This course of lectures is dedicated to the short story in British, Irish and postcolonial literature. Its first part examines the development of the genre from the Renaissance to Modernism. The second part focuses on stories by contemporary writers. In each session, we will discuss one story in detail.

Ungleiche Staatsbürgerschaften der Moderne/Kolonialität: Entstehung, Reproduktion, Konsequenzen

Institut für Soziologie - Prof. Dr. Manuela Boatca

Für eine lange westliche Tradition in den Sozialwissenschaften war Staatsbürgerschaft eine moderne, fortschrittliche Institution, die dazu beitrug, Besonderheiten ungleicher sozialer Herkunft zu überwinden. Diese (vornehmlich männliche) Wissenschaftstradition wird im Seminar Ansätzen gegenübergestellt, die die Entstehung der Institution der Staatsbürgerschaft im Westen im Zusammenhang mit dem rechtlichen (und physischen) Ausschluss nicht-europäischer, nicht-weißer und nicht-westlicher Bevölkerungsgruppen von bürgerlichen, politischen, sozialen und kulturellen Rechten sehen und diese Ausschlüsse und damit die Staatsbürgerschaft als solche als historisch vergeschlechtlicht betrachten. Formen der Rassifizierung, Sexualisierung und Prekarisierung, mit denen der Erwerb der Staatsbürgerschaft und der damit verbundene Gewinn an sozialer Mobilität heute verbunden sind, werden anhand von Beispielen von Praktiken zur Subversion des Staatsbürgerschaftsrechts durch Heirat oder Geburt veranschaulicht und extreme Konsequenzen wie Staatenlosigkeit einerseits und die Kommodifizierung von Staatsbürgerschaft andererseits damit in Verbindung gesetzt.

Disclaimer: Keine Garantie auf Vollständigkeit

 

Lehrveranstaltungen Wintersemester 2023/24

➤ Lehrveranstaltungen Sommersemester 2024

 

Partnerinstitut in Ghana

Das Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA) ist ein internationales Forschungskolleg an der Universität Ghana in Legon, Accra. Das Institut fördert die Zusammenarbeit ghanaischer Wissenschaftler*innen mit internationalen Kolleg*innen über Disziplinen- und Ländergrenzen hinweg.